





1. Malerei
Eine wichtige und spannende Erkenntnis, mein abstraktes Malen betreffend ist, dass die Stärke der abstrakten Malerei für mich darin liegt, dass diese sich gänzlich auf den Ausdruck von Gefühlen konzentrieren kann. Während sich die figurative Darstellung, zuerst auf das gezeigte Motiv im Vordergrund und dann auf den Ausdruck, die individuelle Definition dessen zu fokussieren hat, darf die abstrakte Malerei, wie in den meisten meiner Bilder, von Anfang an dem Gefühl, der Intuition und der Eingebung zuträglich sein.
Spuren auf unterschiedlichen Maluntergründen, Falten auf Leinen z. Bsp., oder auch Risse auf alter Jute dienen mir oft als erster Ausgangspunkt. Auf diese bereits vorhandenen Spuren, auf diese Linien und Räume, auf diesen Leitfaden reagiere ich gerne als Einstieg in eine zu bemalende Fläche. Es kann ein Hauch von einer Spur sein, fast mehr mit dem geistigen Auge sichtbar. Ich suche, finde und erschliesst mir immer als erstes einen Ausgangspunkt. Von diesem Moment an mische ich Intuition und Idee und vertraue stets auf die Kraft meiner Kreativität. So erarbeite ich die Färbung der Leinwand.
Auf diese Art und Weise entsteht aus bestehenden Momenten fortlaufend eine Geschichte. Geleitet von Intuition kommt Farbe in Form gegossen dazu. Stück für Stück erbaut, ermalt sich ein Bild ganz von selbst. Farbe für Farbe, Fläche für Fläche, zeichnet sich ihren Weg bis zum Schluss eines Bildes. Bei meinen Bildern wird eine Fläche auf der Leinwand, oft nur einmal mit Farbe bemalt. Jeder Strich bleibt genau so stehen wie er direkt gesetzt wurde. Die Komposition entsteht also in einem Wurf. Dies rührt vom völligen Vertrauen in die Eingebung her, welche bei jedem noch so kleinen Strich mitredet und mir die Arbeit leicht macht. Das öffnen diesen und das entdecken dieser Prozesse hingegen war eine lange und spannende Reise.
Ölpastellkreide, Ölstifte oder Ölfarbe benutze ich zum malen. Der zeichnerische Kontakt mit dem Medium Leinwand, welcher bei den Pastellstiften direkter ist als mit dem Pinsel und die damit verbundene haptische Komponente, entsprechen mir genau so gut, wie das auftragen mit dem Pinsel. Ich würde es ein sinnliches Schaffen nennen, wie die Hand mit den ihr zur Verfügung stehenden Medien umgeht, es korrespondiert wunderbar mit dem loslassen und der völligen Hingebung an die Eingebung während dem Malen.
Eine Eigenheit von mir ist, dass ich meine benutzten Farben verwende bis kein Stück mehr übrig ist (Z.Bsp. bei Pastellkreiden). Erst wenn praktisch absolut keine Farbe mehr vorhanden ist (dies gilt für Oelfarbe) besorge ich neue Farben. Es kann also sein das eine Ölpastellkreide bis zur Grösse von einigen Millimetern, eigentlich so lange verwendet wird, bis gar nichts mehr übrig ist. Wenn sie verbraucht ist, wird sie nicht ersetzt durch eine selbige. Das ist dann einfach so, diese Farbe kommt ab dort nicht mehr in diesem Bild vor. Es gibt für mich keine Farbe die unbedingt nötig ist. Im Gegenteil, ich reagiere auf jede vorhandene Farbe mittels Intuition und Idee und überbrücke so die Schwierigkeit die sich stellt, vorhandenes einzubauen ohne Abstriche zu machen. Jede Farbe lässt sich in harmonischen Zusammenhang mit jeder beliebigen anderen Farbe setzten. Das Entscheidende ist, um welche Farbe es sich handelt und in welche Form sie gelegt, in welche Form sie gegossen wird, im Verhältnis zur benachbarten oder dazu oder entgegengesetzten Farbe.
Ich reagiere mit der passenden Form, Grösse, Stärke und Dichte jeder gesetzten Farbe auf die bereits zuvor gesetzte Farbe um so das passende Mass für jede Situation zu finden. Je mehr Flächen aufeinander treffen desto mehr Einfluss kommt in das Geschehen. Hier ist die Intuition federführend und bei schneller Arbeitsweise, wie der meinen, ein unerlässlicher Helfer. Die reizvolle Herausforderung, vorhandene Farbe konsequent zu nutzen, nehme ich aus Überzeugung an, auch mit dem Hintergedanken der Ressourcenschonung im Hinblick auf Umweltverschmutzung und als Konsequenz zu meinem sonstigen Verhalten bezüglich Umweltschutz.
Ich kombiniere jede Farbe mit jeder beliebigen anderen Farbe. Hierbei nutze ich zudem das ganze Spektrum der Farben. Von Gelb einmal ganz rum um den Farbkreis und wieder zum Gelb zurück. Dies schult nicht nur das Auge im Umgang mit Farbe, sondern es schult auch den Geist im erspüren der Farbe. So empfinde ich es zumindest. Jede Farbe mit jeder beliebigen anderen Farbe, mittels passender Form zu verknüpfen, dort forsche ich unter anderem.
Mittels öffnen hin zu einem breiten Farbspektrum bei jedem Bild, sprich keinem gezielten Weglassens von Farbtönen, entsteht beim suchen und forschen für mich trotzdem immer eine Möglichkeit, ein spannendes Gleichgewicht zu erzeugen. Viele Farbtöne in raschem Wechsel machen es mir möglich keine Abstriche oder Kompromisse zu machen um das gewünschte Ziel zu erreichen. Bei welchem ich das gleich gute Ergebnis von mir verlange wie bei unbegrenzten Mitteln.
Dieser Hürde stelle ich mich um den Beweis zu erbringen, dass dies sowohl in der Kunst, als auch überall sonst möglich ist. Nämlich dass die Kraft der Kreativität immer ein gleich gute Lösung schafft mit vorhandenen Mitteln, oder umweltfreundlichen Mitteln, wie die Methode der freien Wahl der Ressourcen. Mittels kreativem, alternativem Weg, hin zu gleich gutem Resultat dank, eben der Kreativität und von dieser ermöglicht.
Als ein weiterer, grosser und essenzieller Punkt fließt bei mir der Aspekt des Zufalls in die Arbeit mit ein. Einer von zwei bereit stehenden Behältern zum Beispiel enthält Farbe, der andere ist leer und zum versorgen der gebrauchten Farbe gedacht. Ich nutze eine nach der anderen Farbe, ohne Einfluss zu nehmen auf die Reihenfolge der Wahllos ergriffenen Farben. Intuitiv reagiere ich auf die willkürlich ergriffenen Farben. Das ganze System wiederholt sich bis das Bild komplett mit Farbe bemalt ist. Dies kommt vor allem bei der neu wiederentdeckten Figurativen Malerei zum tragen undhauptsächlich beim malen mit Oelpastell. Ein zweiter wichtige Aspekt ist eine reduzierte Vorgabe der Farben auf der Palette um dann auf der Leinwand mit diesen zu regieren (dies ist oft der Fall bei Oelbildern).
Der Aspekt des Zufalls bestätigt für mich die Möglichkeit der Korrespondenz mit dem Unterbewusstsein. Das intuitive erfassen des gegebenen und das reagieren darauf ist für mich auch pure Kreativität. Deren Ursprung zu ergründen ist nicht leicht. Das Mittel des Zufalls erzeugt oft dieses Versuchsfeld, öfter als es ohne den arrangierten Zufall der Fall wäre. Ich erzeuge eine Situation um der Kreativität Tür und Tor zu öffnen.
Das Reagieren mittels schnellem Abwägen auf das Gegebene, ist für mich auch eine nie endende Farbübung, um den Klang und die stärke von Farben zu harmonisieren. Dies ist mit unter der spannendste Moment für mich und er trägt vielleicht am meisten bei zum Entstandenen auf der Leinwand. Meine Kunst ist es auch Farbe zu kraftvollem zu setzen.
Durch meine Erfahrung im Bau von Skulpturen habe ich mit der Zeit begonnen meinen Maluntergründen, meinen selbst gebauten Leinwänden, Formen zu geben. Ich erachte es als bereichernd, durch die äussere Form der Leinwand, eine zusätzliche Spannung zur der bemalten Fläche zu erzeugen. Hierbei hebt sich im Idealfall weder die Form noch die Fläche vom jeweils anderen ab. Sie korrespondieren zusammen und bereichern so das geschehen.
2. Skulptur
Meine Skulpturen entstehen aus gefundenen oder im laufe der Jahre wild zusammengetragenen Alltagsgegenständen. Manchmal kaufe ich auch gezielt spannende Objekte in Brockenstuben. Liebend gerne suche und stöbere ich in diesen nach Unikaten die mir wohlwollend ins Auge stechen. Auch weil ich immer mit offenen Augen auf der Strasse Ausschau haltend suche und so Unglaubliches finde, hat sich ein grosser Fundus an Ausgangs und Rohobjekten angesammelt.
Im Prinzip mache ich aus gebrauchtem, weggeworfenem, oder anders gesagt, aus dem Abfall unserer Gesellschaft Kunst. Ich versuche moderne Artefakte unserer Gesellschaft zu erschaffen und dabei zu mahnen, mit offenem und konsequentem Geist, auch die Kunst als Ressourcen verbrauchenden Teil dieser wahr zu nehmen.
Ich arbeite mit dem Material welches vorhanden ist, welches gegeben ist. Man könnte auch sagen der Aspekt des Recycling fliesst durch meine Arbeiten in das Kunstschaffen mit ein. Ich bin ein moderner Nomade der seine Umwelt zu Kunst macht.
Das Reagieren auf etwas Gegebenes, die Idee nutzend und damit den kreativen Prozess weckend, der jedem kreativen Schaffen eigen ist und somit jedem Künstler dient und eigentlich jedem Menschen gegeben ist, dass ist für mich die Essenz, welcher ich mich bediene. Dies ist sowohl mein Ausgangspunkt als auch die Kern Aussage meiner Arbeiten. Auswahl bei meinen Skulpturen, wie auch beim Malen.
Der Wegwerfgesellschaft steht quasi die kreative Gabe des Künstlers gegenüber. Diese Art und Weise, die Wiederbelebung von wertlosem, weggeworfenem hin zur Skulptur, hin zum Kunstvollen, durch die Kraft der Kreativität, darf bei genauem Nachdenken, gerne auch als Chance für viele andere Lebensbereiche gesehen werden. Von mir mittels Kunst vor Augen geführt. Gerne als Animation, sowie zum Nachdenken und zum Handeln, für jeden Selbst gedacht und auffordernd.
Wie bei der Malerei, ist auch bei der Skulptur, als auch in jedem anderen Lebensbereich, das nutzen der Kreativität eine Chance zur Lösungsfindung, welche viele Komponenten vereinen kann ohne kompromisslos Ressourcen zu verschwenden.
Ich denke damit bin ich am Puls der Zeit. Sieht man zum Beispiel die ganzen Probleme wie Umweltverschmutzung und den daraus folgenden Klimawandel geschehen. Spielen hier nicht wunderbar, die uns Menschen und speziell dem Künstler von je her gegebenen, kreativen und intelligenten Fähigkeiten, eine wichtige Rolle und geben diese nicht immer eine alternative Möglichkeit vor? Ich denke ja und ich versuche dies aufzuzeigen mit meinen Skulpturen.
Ich sage, eine grosse, grundsätzlichste Essenz der Kreativität ist die Beseitigung von Missständen, wie auch die Verbesserung von gutem zu noch besserem. Eigentlich ist die schöpferische Gabe ein Grundelement der Evolution. Sie ist eine Weg zur Lösung von Problemen und sie ist auch eine grosse Hilfe beim Entdecken von neuem. Genau so bei der Malerei, wie bei der Skulptur und wie bei jeder anderen Kunstform auch der Ursprung vom geschehen.
Diese Kraft der Kreativität, darf als Antwort, muss als Antwort genutzt werden, bei offensichtlichen Missständen. An diese grosse Chance für uns als Gesellschaft will ich erinnern mit meinen skulpturalen Arbeiten. Spielerisch siedle ich den inhaltlichen Kern meiner Arbeit dort an, daran will ich erinnern mit meinen Skulpturen.
Losgelöst davon darf jede Skulptur ein eigenes Thema haben und einen ihr eigenen Aspekt des Lebens ansprechen. Dies ist sogar Ihre Hauptaufgabe im direkten Kontakt mit dem Betrachter. Diese Aussage darf leicht oder schwer sein, etwas sagen oder auch „nur“ gefallen. Die Aussage jeder Skulptur hängt immer davon ab was als Ausgangsobjekt vorhanden ist und von der Idee die dazu kommt.
3. Bildskulptur
Die Vermischung von Bild und Skulptur ist bei mir gang und gebe und aus meiner Sicht meine Eigenheit. Diese von mir so genannten „Bildskulpturen“ zeichnen sich durch ein paar Eigenheiten aus die ich erklären möchte. Bildskulpturen sind, ganz einfach gesagt, eine Mischform aus gemaltem Bild und aus gebauter Skulptur.
Dazu teilen sich die Bildskulpturen in meiner Definition in zwei zu unterscheidende Arten auf. Die eine Variante ist aufgehängt an die Wand. Die andere Variante steht im Raum. Einmal als klassisches Bild gezeigt, also an die Wand gehängt und einmal als Skulptur gezeigt, also in den Raum gestellt.
Beim erarbeiten dieser Mischform zwischen Bild und Skulptur, entstand im laufe der Zeit der Begriff Bildskulptur, der diese für mich gut zusammenfasste. Daraufhin teilte sich diese Form noch in die erwähnten zwei Bereiche; an der Wand hängend und im Raum stehend. Diese zwei Varianten von ein und dem selben gibt es.
Die Grenze zwischen gemaltem Bild und Skulptur löse ich auf mit diesen Arbeiten. In diesen neuen „Stand“ erhoben möchten meine Bildskulpturen die Fantasie des Betrachters anregen, sie ziehen dessen Blick auf sich und erklären sich selbstbewusst als legitim. Dieses riesige Potenzial versuche ich auszuschöpfen. Hier empfinde ich Potenzial, um eine neue Sprache, um meine eigene Sprache zu erzeugen.
Viele dieser Arbeiten sind praktisch zu hundert Prozent aus rezykliertem, bez. Weise gefundenem Material. Oft gibt ein einzelnes, bestehendes Ausgangsobjekt die Idee vor. Somit nimmt ein vorhandenes Stück grossen Einfluss auf die daraus erwachsende Arbeit.
Die Arbeiten können Figurativ oder Abstrakt sein. Eine Bildskulptur kann eine eigenwillig geformte Leinwand sein, nahe an der Grenze zur „reinen“ Skulptur. Oder eine Skulptur mit Leinen oder Jute bespannt und bemalt wie ein „normales“ Gemälde. Es sei gesagt an dieser Stelle, dass ich denke, die Arbeiten erklären sich und die Überschneidungen die sie ausmachen im Grunde am besten selber durch das betrachten selbiger.
Thematisch geht es mir bei meinen Bildskulpturen, wie bei der Malerei und den Skulpturen, wie bei allen meinen Arbeiten, um die Kraft der Kreativität und um das Reagieren mittels der uns gegebenen Kreativität, unterstützt durch Intuition beim erarbeiten dieser, zu direkten, oder offenen, oder nötigen Aussagen der Werke.
Vom Ursprung, von der Idee, hin zum Werk mit Inhalt. Alles Zusammenspiel dient dem öffnen der Mysterien im Inneren, zum Ausdruck der inneren Mysterien, in Bild und Skulptur. Ein Spiegelbild unseres Innenlebens und unserer unmittelbaren Umwelt in Gefühle und Bildgeschichten verschmolzen, mit der Sprache die Kunst genannt wird, dies versuche ich.
„Der Künstler macht was er kann und was er muss.“
Zitat: Igor Korol
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Igor